Energiegemeinschaften: Gemeinsam sauberen Strom erzeugen und nutzen
Energiegemeinschaften sind ein relativ neues Modell, das durch das österreichische Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) möglich wurde. Die Idee dahinter ist, dass Bürger:innen, Betriebe und Gemeinden sich zusammenschließen, um gemeinsam erneuerbare Energie zu erzeugen, zu verbrauchen, zu speichern und zu handeln. Ein Beispiel ist die Energiegemeinschaft Wagram, die Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in der Region Wagram in Niederösterreich verbindet. Ich bin neuerdings dort Mitglied als reiner Verbraucher, da ich baulich bedingt kaum eigene PV-Module auf mein Dach montieren kann. In ganz Österreich bestehen mittlerweile zahlreiche Energiegemeinschaften.

Was zeichnet Energiegemeinschaften aus? Der Strom bleibt in der Region. Er halt also durchaus ein "Mascherl" und wird nicht anonym in das allgemeine Stromnetz eingespeist, sondern die Mitglieder teilen ihn direkt untereinander. Dadurch profitieren Mitglieder der Gemeinschaft: Produzenten erhalten für ihren überschüssigen Strom einen besseren Preis, Verbraucher bekommen günstigeren und sauberen Strom, die Region wird unabhängiger von großen Energieversorgern.
Vorteile für Produzenten von PV-Strom
Wenn man selbst eine Photovoltaikanlage betreibt, bietet eine Energiegemeinschaft mehrere Vorteile:
- Der eigene Strom wird nicht nur für den Eigenverbrauch genutzt, sondern kann innerhalb der Gemeinschaft zu besseren Konditionen weitergegeben werden.
- Statt den Überschussstrom billig ins Netz zu verkaufen, erhält man innerhalb der Gemeinschaft meist höhere Vergütungen.
- Es entsteht ein direkter Bezug zu zu den umliegenden Verbrauchern, die den selbst produzierten Strom nutzen, man sieht also, wo die Energie hingeht.
- Die Rendite der eigenen PV-Anlage verbessert sich, weil weniger Strom ungenutzt billig ins Netz geht.
Vorteile für reine Verbraucher ohne eigene PV-Anlage
Aber auch ohne eigene PV-Anlage (so wie in meinem Fall) lohnt sich der Beitritt:
- Ich beziehe jetzt, wenn die Sonne scheint, regionalen Strom, der im Regelfall günstiger sein wird als mein Tarif beim klassischen Stromanbieter.
- Generell profitiert man damit auch als reiner Verbraucher indirekt vom Ausbau erneuerbarer Energien, ohne selbst investieren zu müssen.
- Durch die Preisgestaltung innerhalb der Energiegemeinschaft lassen sich Kostenrisiken bei steigenden Strompreisen verringern.
- Gleichzeitig unterstützt man die Energiewende aktiv. Das stellt für mich einen wichtigen gesellschaftlicher Mehrwert ohne technische Einstiegshürden dar.
Gemeinsamer Nutzen für Umwelt und Region
Energiegemeinschaften sind ein wichtiger Hebel für die Dekarbonisierung des Energiesystems. Lokale Stromproduktion bedeutet:
- Weniger CO₂-Emissionen, weil Strom aus Sonne, Wind oder Biomasse fossile Quellen ersetzt.
- Kürzere Transportwege für Strom, was Netzverluste reduziert und die Effizienz steigert.
- Regionale Wertschöpfung, weil die Investitionen in PV-Anlagen, Speicher und Infrastruktur in der Region bleiben.
Zudem entsteht auch ein stärkeres Bewusstsein in der Bevölkerung: Wer in einer Energiegemeinschaft Strom bezieht, setzt sich aktiver mit Energieverbrauch, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit auseinander. Für mich passt das perfekt, nachdem ich ja auch schon seit 8 Jahren auf Elektromobilität setze.
Vorteil für die Geldbörse
Die finanzielle Logik ist einfach nachvollziehbar:
- Produzenten erzielen bessere Preise als bei der Netzeinspeisung.
- Verbraucher zahlen weniger pro Kilowattstunde als bei klassischen Tarifen.
- Die Preisgestaltung innerhalb der Gemeinschaft ist oft langfristig stabiler, weil sie nicht von kurzfristigen Schwankungen an der Strombörse abhängt.
Am Ende sparen also sowohl die regionalen Produzenten wie auch ich als Konsument. Und gleichzeitig steigt die Unabhängigkeit von großen Energieversorgern und internationalen Strommärkten.