Digitale Souveränität – Schritt 3: Dateien übersiedeln

Ziele und Grundannahmen

Ziel des Vorhabens war es, die produktiven Daten meines Einzelunternehmens vollständig von OneDrive und SharePoint in eine souverän gehostete Nextcloud-Instanz zu übertragen. Dabei sollte sichergestellt werden, dass die künftige Nutzung sowohl auf macOS-Desktops als auch auf iOS-Geräten nahtlos und performant möglich ist. Microsoft-Dienste wie Outlook oder MS Teams können weiterhin, falls erforderlich, im Gastmodus genutzt werden, jedoch ohne weitere Synchronisation mit OneDrive oder SharePoint.

Vorbereitungsschritte

Zunächst galt es einen Hostingpartner in der EU auszuwählen. Ich habe mich für den deutschen Anbieter OSSROX entschieden mit dem ich auch in anderen Bereichen schon sehr gute Erfahrungen gesammelt habe. Nextcloud bietet weitaus mehr als nur Dateiablage, darauf gehe ich aber in zukünftigen Posts ein.

Clients vorbereiten

Nextcloud lässt sich vollständig im Browser verwenden, komfortabler wird es aber, wenn man Apps verwendet um damit z.B. mit seinem Rechner alle Dateien zu synchronisieren, genau so wie man es ja auch von OneDrive kennt.

Auf meinen macOS-Desktops wurde  der aktuelle Nextcloud-Desktop-Client installiert, alternativ könnte Nextcloud auch als WebDAV-Laufwerk eingebunden werden. Auf dem iPhone habe ich die Nextcloud-App eingerichtet.

Migration vorbereiten

Bevor die eigentliche Migration begann, erfolgte eine strukturierte Analyse der bestehenden Datenbestände in OneDrive und SharePoint. Hierbei wurden sowohl persönliche Daten aus OneDrive als auch Teamdaten aus SharePoint gesichtet. Dabei ist es sinnvoll, veraltete oder redundante Daten frühzeitig zu identifizieren und gegebenenfalls zu archivieren oder zu löschen. Auch die Dateigrößen und -typen sollten überprüft werden, um mögliche Upload-Beschränkungen auf der Nextcloud-Instanz zu berücksichtigen.

Migration durchführen

Für Einzelunternehmen wie meines mit überschaubarem Datenvolumen empfiehlt sich eine manuelle Migration. Dazu habe ich die relevanten OneDrive- und SharePoint-Daten zunächst vollständig lokal auf dem Mac synchronisiert, anschließend in die lokale Nextcloud-Sync-Ordnerstruktur übertragen und von dort automatisch mit der Nextcloud-Instanz synchronisiert.

Alternativ, bei größeren Datenmengen oder wenn ein effizienterer Prozess gewünscht ist, könnte eine automatisierte Migration mittels rclone erfolgen. Dabei werden die Daten serverseitig direkt von OneDrive oder SharePoint in die Nextcloud übertragen, was Bandbreitenprobleme am Client vermeidet und die Migration erheblich beschleunigt. Unterstützen dabei kann gegebenenfalls ein Integrationspartner.

Nach Abschluss der Migration habe ich die bestehenden OneDrive- und SharePoint-Synchronisationen deaktiviert und die Daten in der Microsoft Cloud gelöscht.

Zusätzlich ist es meiner Meinung nach obligatorisch, für die Nextcloud-Instanz ein regelmäßiges Backup-Konzept zu implementieren, um die Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Dies kann im Regelfall durch den Hostingpartner durchgeführt werden, oder man sichert seine Nextcloud Dateien zusätzlich lokal auf dem eigenen NAS.

Herausforderungen

Zur größten Herausforderung bei der Migration zählt meiner Ansicht nach die Übertragung von in SharePoint geteilten Ordnerstrukturen, die unter Umständen manuell in Nextcloud abgebildet werden müssen. Auch technische Limitierungen bei sehr großen Uploads könnten auftreten, die durch Anpassungen der Serverkonfiguration adressiert werden können. 

Fazit

Ich persönlich bin bei der Migration auf keinerlei Probleme gestoßen. Ein gewisses technisches Grundverständnis ist dabei allerdings von Vorteil. Seit knapp zwei Wochen liegen meine Daten nun auf einer europäischen, quelloffenen Plattform. Ich erlebe, wie digitale Unabhängigkeit im Alltag ganz praktisch funktioniert und bin bisher sehr zufrieden.

Über die weiteren über Nextcloud bereitgestellten Dienste wie Kontakte, Kalender, Notizen und Memos sowie die Vielzahl an zusätzlich verfügbaren Nextcloud-Apps werde ich in einem separaten Blogbeitrag berichten.