Geek Zone: Mit TinyGS Satellitendaten empfangen

Empfang und Auswertung von Satellitendaten wirken auf den ersten Blick komplex und exklusiv. Tatsächlich ist der Einstieg jedoch weit einfacher, als man vermuten würde. Mit vergleichsweise günstiger Hardware und grundlegenden technischen Kenntnissen lässt sich bereits eigene Satellitentelemetrie empfangen und analysieren. In diesem Blogbeitrag zeige ich Schritt für Schritt, wie das funktioniert.
Warum Satellitendaten empfangen?
Satellitendaten liefern wertvolle Informationen, die in einer Vielzahl von Anwendungsfeldern genutzt werden. Von präzisen Wetterprognosen bis hin zur Analyse langfristiger Klimaentwicklungen kann der Nutzen liegen. Mit der passenden Technik ist es möglich, diese Daten eigenständig zu empfangen und auszuwerten.
Benötigte Ausrüstung
Ein Einstieg in den Empfang von LoRa Satellitendaten erfordert keine hochpreisige Spezialhardware. Bereits mit kostengünstigen Geräten lassen sich erste Signale aufzeichnen. Viele Satelliten senden ihre Telemetriedaten über die Frequenzbereiche 443 MHz (hauptsächlich), 868 MHz und 915 MHz (noch eher wenig zu empfangen), die sich mit geeigneten Empfängern problemlos verarbeiten lassen. Wer bereits über Meshtastic-Geräte verfügt, muss lediglich eine alternative Software einsetzen, zusätzliche Investitionen sind in diesem Fall kaum erforderlich.
Unterstützte Geräte für den Empfang von LoRa Satelliten
Die Bandbreite an kompatiblen Geräten eröffnet flexible und zugleich kosteneffiziente Optionen für den Empfang und die Analyse von Satellitendaten. Auf der GitHub Homepage von TinyGS findet sich eine Übersicht mit welchen Geräten man LoRa Satelliten empfangen kann.
Datenverfügbarkeit und Kollaboration mit TinyGS
Eine zentrale Stärke von TinyGS liegt in der offenen und gemeinschaftlichen Nutzung der empfangenen Daten. Alle Bodenstationen stellen ihre Telemetriedaten in Echtzeit über das Netzwerk bereit, gebündelt und für sämtliche Nutzer zugänglich. Grundlage dafür ist das MQTT-Protokoll – ein schlankes Nachrichtenprotokoll, das speziell für den effizienten Austausch von Telemetriedaten geeignet ist.
Damit können nicht nur eigene Empfangsdaten geteilt werden, sondern auch die Messwerte zahlreicher Stationen weltweit genutzt werden. Selbst ohne eigene Hardware lässt sich über die TinyGS-Website nachvollziehen, welche Daten an welchen Standorten aktuell empfangen werden. Dieses kollaborative Konzept schafft eine globale Datenbasis, die Forschung, Bildung und gemeinschaftliche Projekte maßgeblich unterstützt.
Installation von TinyGS
Die Einrichtung von TinyGS erfolgt in wenigen Schritten und erfordert kein tiefgreifendes technisches Vorwissen. Zunächst wird der TinyGS Flasher benötigt, mit dem die erforderliche Firmware auf das Endgerät aufgespielt wird. Der Flasher steht auf der TinyGS-Installer-Website zum Download bereit und wird über den Webbrowser aufgerufen.

Nach erfolgreichem Flashen startet das Gerät automatisch und eröffnet ein eigenes WLAN-Netzwerk. Über dieses Netzwerk lassen sich die grundlegenden Einstellungen vornehmen. Dazu wird eine Verbindung mit dem vom Gerät bereitgestellten WLAN hergestellt. Anschließend kann im Browser die Standard-IP-Adresse http://192.168.4.1/
aufgerufen werden. Über diese Oberfläche lassen sich alle notwendigen Konfigurationen vornehmen, um das Gerät nahtlos in das TinyGS-Netzwerk zu integrieren und sofort mit dem Empfang von Satellitendaten zu starten.
Nutzung und Sichtbarkeit einer TinyGS-Station
Nach der erfolgreichen Einrichtung wird die TinyGS-Station unmittelbar auf der offiziellen TinyGS-Website angezeigt. Dort lässt sich in Echtzeit verfolgen, wie die Station Daten empfängt und verarbeitet. Ergänzend stehen detaillierte Statistiken sowie Leistungs- und Aktivitätsübersichten zu der Station zur Verfügung.

Ein praktisches Beispiel liefert meine kleine Station, an der sich anschaulich nachvollziehen lässt, wie Daten visualisiert und ausgewertet werden. Diese Transparenz ermöglicht nicht nur einen fundierten Einblick in die eigene Station, sondern eröffnet zugleich Vergleichs- und Austauschmöglichkeiten mit anderen Anwendern. Es gibt natürlich Stationen, die dank optimierter Antennen und vorteilhafter Standortbedingungen eine deutlich höhere Anzahl an Satelliten empfangen können.
Welchen Zweck verfolgt das Ganze?
Wie bereits eingangs erwähnt, lässt sich mein technologische Enthusiasmus in diesem Zusammenhang kaum leugnen. Bemerkenswert finde ich, dass sich mit einem vergleichsweise geringen Investment von 30–40 Euro hunderte Satelliten nachverfolgen und deren Daten auswerten lassen.
Der persönliche Mehrwert von TinyGS liegt für mich vor allem im praktischen Zugang zu Satellitenkommunikation. Mit sehr geringem finanziellem Aufwand lässt sich eine eigene Station betreiben, die Telemetriedaten aus hunderten Satelliten empfängt und analysiert. Damit eröffnet sich nicht nur ein spannendes Lernfeld im Bereich Funktechnik und Raumfahrt, sondern auch die Möglichkeit, aktiv zu einer globalen Community beizutragen, die gemeinsam Daten sammelt und auswertet. TinyGS macht moderne Satellitentechnologie greifbar und erlaubt es, technisches Know-how praxisnah zu vertiefen.
Der Geek Faktor ist zweifelsohne vorhanden :-)