Digitale Souveränität – Schritt 1: Die persönliche Inventur

Digitale Souveränität – Schritt 1: Die persönliche Inventur
Photo by Denny Müller / Unsplash

Man glaubt kaum, wie viele Tools, Plattformen und Dienste sich im Laufe der Jahre angesammelt haben – und ja, bei genauerer Betrachtung sind es tatsächlich Jahrzehnte. Der erste Schritt auf dem Weg zu mehr digitaler Souveränität sollte daher eine ehrliche und strukturierte Bestandsaufnahme sein.

Ziel dieser Inventur ist es, Klarheit darüber zu gewinnen, welche digitalen Werkzeuge im Alltag wirklich genutzt werden, sowohl regelmäßig als auch gelegentlich. Ganz im Sinne der 80:20-Regel versuche ich aber zunächst, die für mich wesentlichen Tools und Anwendungen zu identifizieren, auf die ich im beruflichen wie privaten Kontext nicht verzichten möchte.

Mein digitaler Werkzeugkasten (Stand heute)

Zur Unterstützung meiner Arbeit als Selbstständiger nutze ich folgende Kategorien von Programmen bzw. Systemen:

  • Tagtäglich E-Mail
  • Meine Kalender (beruflich und privat)
  • Die Kontaktverwaltung
  • Eine Cloud-Plattform zur Zeitaufzeichnung
  • Eine Cloud-Plattform zur Angebots- und Rechnungserstellung
  • Meine Dokumentenbearbeitungsprogramme für Texte und Präsentationen, ergänzt durch Tools zur Prozessdarstellung
  • Ein Grafikbearbeitungsprogramm
  • Die Dokumentenablage erfolgt bei mir in der Cloud für die Zugriff von mehreren Rechnern
  • Meine Website als Visitenkarte
  • Messengerdienste zum Austausch im beruflichen und privaten Umfeld
  • Soziale Medien
  • Ein Webbrowser als zentrale Drehscheibe für vielfältige Tätigkeiten im Web
  • Ein funktionierendes und getestetes Backupsystem (last but not least)

Als Basisanforderung für den Datenzugriff sehe ich die Verschlüsselung der Daten beim Transport über das Internet (HTTPS bzw. SSL) sowie die Möglichkeit zur Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). Das ist für mich obligatorisch, genauso wie funktionierender Schutz vor Malware.

Ich habe mich bewusst entschieden in meiner Inventur keine Hersteller von Big Tech Firmen zu nennen. Man kennt sie eh alle und letztendlich tut es nichts zur Sache auf der Reise in Richtung Open Source.

Natürlich muss ich auf die Anforderungen meiner Kunden berücksichtigen, die häufig in der Microsoft-Welt zu Hause sind, insbesondere MS Teams und Office 365 Kompatibilität ist daher ein Faktum, das ich nicht ignorieren darf.

Und vor allem MS Teams ist wirklich ein Sonderfall, Es hat sich im beruflichen Umfeld meiner Kund:innen vielfach als Standard etabliert und muss daher bei allen Überlegungen berücksichtigt werden. Deswegen erwähne ich diese eine Plattform auch extra namentlich und werde in einem weiteren Blogbeitrag auch konkret auf die Herausforderung damit eingehen.

Nächster Schritt: Transparenz schaffen durch Vergleich

Als Nächstes habe ich eine Tabelle erstellt, in der ich meine aktuell verwendeten Tools mit deren Herstellern aufliste. Schritt für Schritt werde ich prüfen, welche quelloffenen und möglichst von Big Tech unabhängigen Alternativen es jeweils gibt – oder ob es unter Umständen sinnvoll ist, bei einem bewährten Tool zu bleiben.

In nächster Zeit werde ich genau diese Alternativen vorstellen – samt Bewertung, Praxistauglichkeit und einem realistischen Blick auf eventuelle Kompromisse.

Im kommenden Blogpost werde ich meine neue E-Mail Plattform und den neuen Heimatort für meine Website beschreiben.

Kalender und Kontakteverwaltung werden dann als nächstes hier vorgestellt.

Spoiler: Es gibt Alternativen. Aber nicht immer dort, wo man sie erwartet.

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